
Der Mensch ist mehr als sein Gedächtnis
Gesellschaftlich betrachtet, müssen sich die Rahmenbedingungen endlich so ändern, dass Menschen mit Demenz tatsächlich die ihnen zustehende Freiheit leben können. Es geht um die Sensibilisierung der Gesellschaft für Demenz und die Entwicklung von Wohnkonzepten, dort, wo die Menschen leben wollen, in Stadtteilen, Grätzeln, Nachbarschaften oder Wohnquartieren.
Das Thema Pflege betrifft 1,5 Millionen Menschen in Österreich, wie eine kürzlich von der Uni Wien durchgeführte Studie zeigt – entweder weil sie Angehörige pflegen, oder weil sie selbst Pflege brauchen. 130.000 Menschen leben mit Demenz.
Menschen mit Demenz – unabhängig davon, wo sie leben, ob zuhause oder im institutionellen Kontext – erleben viele Diskriminierungen, Einschränkungen, Zurückweisungen. „Der Mensch ist mehr als sein Gedächtnis, er ist mehr als seine Erinnerung. Er darf nicht auf seine Demenz reduziert werden, nicht auf seine Einschränkungen und Verluste. Es geht gesellschaftlich darum, den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit verstärkt wahrzunehmen“, unterstreicht Mag. Josef Scharinger, Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerkes.
Die Sensibilisierung der Gesellschaft muss in den Blick genommen werden.
Menschen mit Demenz können in größerer Freiheit leben, würden sich alle in Umfeld und Nahraum gut informiert fühlen, was die alltägliche Begleitung von Menschen mit Demenz betrifft. Wenn professionell Mitarbeitende Strukturen vorfinden, die es ihnen erleichtern, Menschen mit Demenz die benötigte Freiheit zuzusichern, können diese jedenfalls gut leben.
"Es braucht andere Konzepte, andere Wohnformen und Versorgungssettings, aber auch andere Personalstrukturen – in qualitativer wie in quantitativer Hinsicht. Und es benötigt Unterstützung für die professionell Pflegenden sowie für die Angehörigen sowie ein Blick auf den Sozialraum, welche Kompetenzen im Ort, im Grätzel vorhanden sind und genutzt werden können“, betont Dr. Daniela Palk, Leitung Kompetenzmanagement Seniorenarbeit im Diakoniewerk.
Individuelle Begleitung im Diakoniewerk
Das Diakoniewerk begleitet Menschen mit Demenz in Häusern für Senioren, durch mobile Dienste, im Rahmen der 24h.Betreuung und in Tagesbetreuungen in Salzburg, Oberösterreich, Wien und in der Steiermark. Betroffene in den eigenen vier Wänden gut zu begleiten, ist uns wichtig.
Für Angehörige sind die Demenzberatung und die Leben mit Demenz |Impulse und Angehörigentreffs wichtige Unterstützungsangebote.
Mehr Informationen finden Sie unter www.diakoniewerk.at/demenz
Apropos: Im 10 Punkte-Programm für die Zukunft des Älterwerdens hat die Diakonie ihre Überlegungen zur künftigen Gestaltung einer Gesellschaft des langen Lebens zusammengefasst.