31.03.2021

Umfassende Autismus-Kompetenz

Anlässlich des Welt-Autismus-Tages am 2. April zeigt das Diakoniewerk Oberösterreich sein umfassendes Leistungspaket im Bereich Autismus auf - beginnend bei der Diagnostik über individuelle Therapie- und Fördermöglichkeiten bis zur Beratung hinsichtlich Beschäftigungsangeboten für betroffene Personen und deren Umfeld.

Autismus zu diagnostizieren ist aufgrund der großen Variationsbreite nicht einfach. Manche Personen  können sich nicht verbal äußern, während andere zwar flüssig sprechen, jedoch trotzdem Schwierigkeiten bei der Gesprächsführung haben können. Im Diakoniewerk Oberösterreich hat man sich darauf spezialisiert, Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) – von frühkindlichen Formen bis zu Asperger Autisten - und deren Angehörige von der Diagnostik bis zur Auswahl einer Kinderbildungs- und –betreuungseinrichtung oder eines Wohn- oder Beschäftigungsangebots zu begleiten. Das Therapiezentrum Linzerberg des Diakoniewerks Oberösterreich bietet die Möglichkeit einer klinisch-psychologischen Diagnostik und einer spezifischen Beratung in der Familienberatungsstelle.
„Im Diakoniewerk wird die ASS-Diagnostik nach dem umfangreichen mehrstufigen „Gold-Standard“ durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzt*innen und Psycholog*innen durchgeführt. Anschließend wird gemäß der Stärken und Schwierigkeiten der betroffenen Personen sowie deren Umfeld ein maßgeschneidertes Therapie-, Trainings- und Beratungsangebot aufgestellt“, so Elisabeth Laggner, Fachbereichsleiterin für Therapie, Diagnostik und Beratung im Diakoniewerk Oberösterreich.

 

Das Diakoniewerk arbeitet bei der Begleitung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen nach verschiedenen wissenschaftlichen Konzepten. „Viele unserer Pädagog*innen, Therapeut*innen oder Psycholog*innen haben eine therapeutische Zusatzausbildung im TEACCH-Ansatz“, so Laggner. „Im Mittelpunkt dabei steht die visuelle Strukturierung des Lern- und Sozialumfeldes. Visuelle Informationen über Bilder, Symbole oder Schriftzeichen sorgen für bessere Orientierung in Zeit und Raum, für Vorhersehbarkeit und damit für Sicherheit. Mit technischen End- und Sprachausgabegeräten der „Unterstützen Kommunikation“ wie Talker oder Tablets wird ein weitgehend selbstbestimmtes Leben möglich.“

 

„In Oberösterreich haben wir kürzlich zwei Wohnprojekte errichtet, die speziell auf die Bedürfnisse und Besonderheiten von Menschen im Autismus-Spektrum zugeschnitten sind: den Hof Altenberg und Wohnen Pregarten. Dabei sind uns die Kombination aus Rückzugsmöglichkeiten und Räumen für Begegnung sowie ein strukturierter Tagesablauf für die Bewohner*innen wichtig“, so Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerk Oberösterreichs.

Derzeit werden im Diakoniewerk Oberösterreich in Therapie, Beratung, Tagesstruktur Wohnen und im Bildungsbereich über 200 Personen im Autismus-Spektrum begleitet.

 

So auch Familie Kopatsch aus Engerwitzdorf. Die 14-jährige Sarah Kopatsch erhält seit ihrem ersten Lebenshalbjahr im Diakoniewerk Oberösterreich therapeutische Unterstützung. Komplikationen bei der Geburt erschwerten Sarah den Start ins Leben, zusätzlich zeigten sich nach einem halben Jahr erste Anzeichen von Wahrnehmungsstörungen. Die aktuelle Diagnose lautet „Entwicklungsrückstand“. Autismus ist bisher nicht eindeutig diagnostiziert. Die 14-Jährige spricht jedoch auf Therapien und Begleitungskonzepte recht gut an, die auch bei Autismus-Spektrum-Störungen helfen. Sarahs Mutter, Edith Kopatsch, schätzt die im Diakoniewerk aufeinander abgestimmten Angebote. „Eine wirkliche große Hilfe für uns war, dass Sarah die Therapien direkt im heilpädagogischen und integrativen Kindergarten Mühle und danach in der Martin Boos Schule durch Therapeutinnen des Diakoniewerks bekam. Ich musste keine zusätzlichen Wege mit ihr zurücklegen. Alle Einrichtungen arbeiten zusammen und haben ein spezielles Umfeld für Sarah ermöglicht, auf das sie sich einstellen kann“, so Edith Kopatsch.

Klare Strukturen, Bezugspersonen und einstudierte Rituale helfen Sarah und geben ihr Sicherheit. Mit Bildern oder eigenen Liedern bereitet die Familie Sarah auf einen Ortswechsel, auf die Schule oder auf eine Therapie vor.

Pläne für die Zukunft? „Nach der Schule hoffen wir, dass Sarah in einem Werkstätten-Angebot im Diakoniewerk einen Arbeits-Platz bekommt. Ich wünsche mir für sie, dass sie eine Umgebung findet, in der sie sich sicher fühlt. Wir sind an ihrer Seite. Sarah war ein Wunschkind!“, blickt Edith Kopatsch hoffnungsvoll in die Zukunft.